Die Tour mit den spektakulären Ausblicken Wandern auf dem Rheinsteig

Rheinsteig – ©Rheinsteig

Falls ihr auch genug davon habt in euren eigenen vier Wänden zu sitzen und euch mal wieder die Beine vertreten wollt, empfehlen wir euch einen Abstecher in die Natur zu machen und den Rheinsteig entlang zu wandern. Der Rheinsteig lädt dazu ein, die Seele baumeln zu lassen und seine Heimat von einer neuen Seite zu entdecken.

Rheinsteig – ©Dominik Ketz
Dörscheid am Rhein
© Dominik Ketz

Über Stock und über Stein

Zwischen Bonn und Wiesbaden erstreckt sich der Rheinsteig auf einer Wanderroute von über 320 Kilometern. Der Wanderweg verläuft vorwiegend auf schmalen Wegen, bergauf und bergab, entlang des Rheins, durch Wälder und Weinberge. Dabei bezaubert der Weg immer wieder mit atemberaubenden Aussichten und interessanten Sehenswürdigkeiten.

Rheinsteig – ©Dominik Ketz
Der Spitznack in der Nähe der Loreley
© Dominik Ketz

Vorbereitung

Selbstverständlich müsst ihr nicht gleich den ganzen Rheinsteig entlang wandern, sondern könnt auch kürzere Etappen zurücklegen. Viele der Etappenorte sind auch gut mit dem Zug zu erreichen, damit ihr euch eure persönliche Lieblingsroute aussuchen könnt. Wenn ihr euch aber vornehmt den ganzen Weg zu wandern, solltet ihr euch — je nach Tagesziel — 14 bis 21 Tage Zeit nehmen und euch professionelle Ausrüstung zulegen. Vor allem festes Schuhwerk ist nötig, um die zum Teil steilen und steinigen Wege meistern zu können. Entweder sucht ihr euch entlang der Route Möglichkeiten ein Zelt für die Nacht aufzubauen — allerdings darf man nicht überall inmitten der Natur zelten, sondern nur auf gekennzeichneten Plätzen — oder die bequemere Variante: ihr kehrt zum Übernachten in eine Pension ein.

Rheinsteig, Köln – ©Henry Tornow
Der Rheinsteig im Frühling
© Henry Tornow

Über alle sieben Berge

Ganz offiziell beginnt der Rheinsteig auf dem Marktplatz in Bonn und führt uns dann auf der rechtsrheinischen Seite Richtung Siebengebirge. Der Weg ist im Übrigen sehr gut durch die typisch blauen Symbole gekennzeichnet sodass die Route ohne Kompass und Karte zu meistern ist.
Im Siebengebirge angekommen erwarten uns die ersten Höhenmeter und es geht hinauf zum Petersberg. Oben angekommen ruft schon der nächste Berg — der berühmte Drachenfels, der als meistbestiegenster Berg Europas gilt. Daraufhin führt die Route zurück ins Tal. Es geht rheinabwärts Richtung Süden, über die Städtchen Unkel und Linz, die sogenannten „bunte Stadt am Rhein“ bis ins Mittelrheintal. In Erpel angekommen, wird man von einem großen Holzkreuz empfangen, das an die Opfer des Zweiten Weltkriegs erinnern soll, die im Kampf um die Ludendoff-Brücke gestorben sind. Erneut geht es den Berg hinauf zur Burg Ockenfels, von der man einen fantastischen PanoramaBlick über den Rhein genießen kann, der für die vorangegangen Strapazen belohnt. Bergauf und bergab führt der Weg zwischen Wäldern und Dörfern entlang, die immer wieder zu einer Rast mit einer ordentlichen Brotzeit und einem kühlen Bier einladen, um Energie zu tanken. In Bad Hönningen lotst uns der Rheinsteig aus dem Wald hinaus, über die sonnigen Weinberge. Durch die atemberaubenden Ausblicke über den Rhein wird uns nie langweilig. So ist auch die Rheinbrohler Ley ein spektakulärer Aussichtspunkt und ein weiteres Ziel unserer Etappe. Fernab des Rheins verläuft die Route quer durch das romantische Mittelrheintal und den schönen Westerwald. Unterwegs lohnt sich ein kleiner Abstecher zum Laubacher Wasserfall, der für die nötige Erfrischung sorgt.

Wandern, Rhein, Ausflug – ©Henry Tornow
Blick auf die Marksburg
© Henry Tornow

Auf den Spuren der Römer

Wir müssen nur die Augen offenhalten, um auf dem Rheinsteig immer wieder etwas Neues zu entdecken. Vor allem zerfallene Ruinen und Türme säumen den Weg, sowie Seen und Quellen, die zum Verweilen einladen. Die alten Römer haben sich schließlich nicht umsonst in dieser Gegend niedergelassen. Vorbei an den Spuren des ehemaligen Limesgraben, gelangen wir zum Kurort Rengsdorf, der für seine besondere Luftqualität bekannt ist. Der schmale Pfad leitet uns nun durch Felder und duftende Streuobstwiesen Richtung Neuwied. Ein anderes Highlight der Strecke ist das neugotische Schloss Sayn, was unterhalb der Burg Sayn erbaut wurde. Der Weg führt zurück zum Rheinufer, in die Stadt Vallendar und von dort nach Koblenz.
Hier bietet sich die Möglichkeit eine Klettertour durch die Ruppertsklamm, eine Schlucht in Lahnstein, zu wagen und anschließend unseren Weg durch den Naturpark Nassau fortzusetzen, der nicht mit wunderbaren Ausblicken auf alte Gemäuer der Burgen geizt. Die nächste Etappe verläuft vorbei an der Marksburg, die als einzig erhaltenen Höhenburg des Mittelrheintals definitiv einen Besuch Wert ist. Rund um das Rheintal ranken sich ebenso unzählige schaurige wie romantische Mythen und Sagen, über die man stets durch Tafeln oder Felsen am Wegesrand informiert wird.

Rheinsteig – ©Unsplash
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Das letzte Drittel

Im letzten Drittel des Rheinsteigs angelangt, stoßen wir auf das ehemalige Bergbaugebiet des Ehrentaler Baches. Der Pfad führt hinunter ins Tal, dem Wellmicher Bachtal und hinauf zum nächsten Ziel: der Burg Maus. Nach weiteren Auf- und Abstiegen kann man einen tollen Blick auf die Burg Rheinfels am anderen Rheinufer erhaschen. Die nächste Sehenswürdigkeit wartet quasi um die Ecke— die sagenumwobene Loreley, über die schon vor vielen Jahren der Dichter Clemens Brentano eine Ballade verfasst hat. Dort soll einst eine Jungfrau mit goldenen Haaren gesessen haben, die die Schiffer mit ihrem Gesang in den Tod gelockt hat.
Nachdem wir die Loreley hinter uns gelassen haben, befinden wir uns auf direktem Weg ins nächste Bundesland, nach Hessen, auf verschlungenen Wegen durch die wunderschönen Weinberge. Warum also nicht Halt machen und sich Zeit für eine Weinprobe nehmen? Hier gibt es den ein oder anderen köstlichen, regionalen Wein, der uns für die anstrengende Wanderung entschädigt.

Rein, Reinsteig, Wandern – ©Dominik Ketz
Die letzten Meter
© Dominik Ketz

Endspurt

Vorbei an einem mittelalterlichen Zisterzienserkloster wandern wir, mit einigen Schlenkern, in das Örtchen Schlangenbad und befinden uns sozusagen auf der Zielgeraden des Rheinsteigs. Mit dem Rhein vor Augen führt uns der letzte Abschnitt der Route zum imposanten Schloss Biebrich in Wiesbaden. Am Ziel angekommen haben wir uns eine ausgiebige Rast verdient und können die unzähligen Eindrücke, die wir gesammelt haben, verarbeiten. Und wer weiß? Vielleicht lohnt es sich den Rheinsteig das nächste mal rheinaufwärts zu wandern.

Der Wald ruft Noch mehr Natur?