Zu dieser Zeit, in der bei uns allen die Reiselust immer größer wird, das nächste Abenteuer aber noch in unerreichbarer Ferne liegt, habe ich mir überlegt, dass Urlaub vor der Haustür doch gar nicht so schlecht sein kann.
Gesagt, getan: An einem sonnigen Samstagmorgen bin ich also in Ehrenfeld in den Zug in Richtung Siegen gestiegen und circa 45 Minuten bis nach Windeck Schladern gefahren.
Steigt man in Schladern am kleinen und ruhigen Bahnhof aus, ist man schon in einer ganz anderen Welt: Hier zeigt sich das Siegtal von seiner schönsten Seite. Auf urigen Pfaden am Natursteig Sieg entlang komme ich hier an malerischen Landschaften und märchenhaften Bauten vorbei. Ein Highlight auf meiner Wanderroute: Burg Windeck. Die über 800 Jahre alte Ruine ist das Windecker Wahrzeichen und bietet auf circa 200 Meter Höhe einen wunderschönen Ausblick über ausgedehnte Wälder, Hügel und Berge im Siegtal. Aber nicht nur an der Burgruine, sondern auch an zahlreichen Fachwerkhäusern oder der Burg Dattenfeld kommen Freunde der Regionalgeschichte voll und ganz auf ihre Kosten.
Weiter auf meiner Route komme ich vorbei an verwachsenen Bahntrassen, lichten Birkenwäldern, Auen und Tälern – teilweise geht es im wunderschönen Grün aber auch stark bergauf und auch wieder steil bergab. Hier sollte die Höhenangst also nicht ganz so ausgeprägt und eine gute Grundkondition vorhanden sein. Aber die Aufstiege lohnen sich: Das Windecker Ländchen bietet seinen Wanderern eine spannende Natur mit einer vielfältigen Flora und Fauna, da Teile der Wanderwege auf dem Natursteig Sieg und dem Erlebnisweg Sieg auch durch Naturschutz- und Vogelschutzgebiete verlaufen.
Auch einkehren lässt sich auf dem Tagestrip durch Windeck ganz hervorragend: Auf dem Gelände der ehemaligen Elmores Kupferwerke im Siegtal liegt heute der Biergarten und Lounge Elmores. Neben leckeren selbstgemachten Limonaden und Smoothies bekommt man im Elmores auch Tapas, orientalische Köstlichkeiten oder frische Waffeln. Und das Beste dabei: Zwei Prozent der Tageseinnahmen spendet das Elmores an Sea Watch für die zivile Seenotrettung von Flüchtenden.
Am Ende meiner Wanderroute mache ich entlang schmaler Bäche noch einen kleinen Schlenker zum idyllischen Siegwasserfall und komme dann wieder – gut ausgepowert und absolut zufrieden – am Bahnhof in Schladern an. Hier gönne ich mir noch ein leckeres, selbstgemachtes Eis von Thomas Eiscafé und lasse den Ausflug ausklingen. Durch die vielen kleinen Bahnhöfe in der Region lassen sich in Windeck und Umgebung tolle (Rund-)Wanderwege planen, da man immer gut zum nächsten Bahnhof kommt. Perfekt für autolose Menschen wie mich!
Zurück im Zug nach Köln bin ich fast etwas wehmütig, diese wunderschönen Landschaften im Windecker Ländchen hinter mir zu lassen – aber zum Glück ist die Naturregion Sieg nur eine knappe Stunde von der Domstadt entfernt und somit perfekt für einen Urlaubstag vor der eigenen Haustür.