Manchmal macht es plötzlich klick und schlagartig finde ich nichts verlockender als den Gedanken, mich in meine Küche zu stellen und mir etwas Leckere zu kochen. Im vergangenen Jahr, in dem Home-Office zum Alltag geworden ist und viele unserer liebsten Gastroperlen vorübergehend schließen mussten, hat meine Küche ein besonders großes Revival erlebt. Doch was kochen? Suppe schmeckt schließlich auch nicht jeden Tag. Um den Alltagstrott ein bisschen aufzubrechen, lasse ich mich gerne von einem Saisonkalender inspirieren. Warum, lest ihr in dem ersten Artikel unserer Kolumne „Foodie Fredi“.
Erdbeeren wachsen im Sommer, Kohl eher im Winter. So viel wisst ihr wahrscheinlich auch. Doch kennt ihr euch auch mit den restlichen in Deutschland wachsenden Gemüse- und Obstsorten aus? Wann wachsen Champignons, wann Karotten und wie war das noch mal mit Feldsalat? Die Auswahl an regionalem Obst und Gemüse in Deutschland ist erstaunlich groß. Doch natürlich wächst so gut wie keine Frucht das ganze Jahr über. Jedes Obst und Gemüse hat eine Saison, also einen Zeitraum, in dem es wächst und schließlich geerntet werden kann. Ein Saisonkalender bietet eine Übersicht über diese Zeiträume. Und außerdem können sie eine ganz fantastische Inspiration sein.
Wenn ich in den Supermarkt gehe, bin ich immer wieder überrascht von der riesigen Auswahl. Mangos, Avocados, Erdbeeren – obwohl diese Obstsorten eigentlich gar nicht bei uns wachsen, oder zumindest nur innerhalb weniger Sommermonaten gibt es sie dennoch, das ganze Jahr über zu kaufen. Ich würde an dieser Stelle gerne etwas loswerden: Wer im November Erdbeeren kauft, kann davon ausgehen, dass diese entweder irrsinnige Transportwege hinter sich haben oder aus einem beheizten Gewächshaus stammen. Und beides hat keine sonderlich gute Klimabilanz. Außerdem werden viele der bei uns während der kalten Monate angebotenen Obstsorten in Regionen angebaut, die sowieso schon unter Wassermangel leiden. Nur damit wir im Winter unsere Erdbeeren essen können. Auch wenn wir uns oft nicht darüber bewusst sind, hat die Freiheit, alles zu jeder Zeit kaufen zu können, einen hohen Preis. Also lasst euch von den Preisschildern und verlockenden Angeboten bitte nicht täuschen.
Leider lassen die Preise im Supermarkt nur wenig Rückschlüsse auf die Herkunft der Ware zu – Obst um die halbe Welt einfliegen, ist bedauerlicherweise erschreckend billig. Auch die Verpackung macht es einem häufig schwer zu erkennen, wo beispielsweise das Obst und Gemüse herkommen. Doch in der Regel findet ihr auf dem Preisschild an der Auslage oder auf der Verpackung irgendwo eine kleine Information, aus welchem Land die Ware kommt.
In vielen Supermärkten gibt es auch schon einen extra Abschnitt in der Auslage für regionale Produkte. Ansonsten seid ihr auch bei „Bio“-Waren meist zumindest in der richtigen Richtung unterwegs, was den Verzicht auf Pestizide oder umweltschädliche Düngemittel angeht. Und in der Regel werdet ihr hier auch größtenteils regionale Waren finden.
Wer es sich ganz leicht machen will, der kann natürlich auch einfach auf einen Wochenmarkt gehen oder mal einem der vielen tollen Höfe in und um Hamburg einen Besuch abstatten.
Saisonale und regionale Waren zu kaufen, vermeidet übrigens nicht nur unnötige Umweltbelastungen, sondern ist auch besser für unsere Gesundheit. Denn wusstet ihr, dass Obst und Gemüse, das weit transportiert wird, oft kaum noch Vitamine enthält? Denn bei Raumtemperatur können Obst und Gemüse bis zu 50 Prozent ihrer wertvollen Inhaltsstoffe verlieren. Damit die Ware hier frisch ankommt, wird sie außerdem oft sehr früh geerntet, noch bevor sie ihren Reifegrad und damit den höchsten Vitamingehalt erreicht hat.
Unsere einheimischen Obst- und Gemüsesorten sind hingegen der Lagerung gegenüber sehr viel unempfindlicher. Wintergemüse wie Kohl oder rote Beete behalten über Wochen hinweg ihre Nährstoffe. Außerdem enthält heimisches Obst und Gemüse im Durchschnitt wesentlich weniger Rückstände von Pflanzenschutzmitteln als importierte Ware. Und zu guter Letzt schmeckt es auch einfach besser, weil es frisch vom Acker oder der Obstwiese kommt.
Die größte regionale Auswahl an Gemüse gibt es zwischen Juni und Oktober. Aber auch der Winter versorgt uns mit leckeren Gemüsesorten. Ob Grünkohl, Rosenkohl, Kürbis, Möhren oder Feldsalat. Die Auswahl ist auch im Dezember noch groß. Außerdem gibt es zum Beispiel Kartoffeln, Zwiebeln und Rotkohl das ganze Jahr über zumindest als Lagerware.
Rhabarber ist eine der ersten Obstsorten, die man hier in Deutschland ernten kann. Im Sommer gibt es dann alle leckeren Beeren und Kirschen und schon bald darauf können frische Quitten, Äpfel, Birnen, Weintrauben und Zwetschgen geerntet werden. Noch bis in den Oktober hinein! Und was für ein Glück, dass sich Äpfel das ganze Jahr über lagern lassen. Denn wir wissen ja bekanntlich „An Apple a day keeps the doctor away.“ How convenient!
Für die Salat-Liebhaber unter euch: Es gibt sogar extra Saisonkalender für Salat-Sorten. Denn davon wachsen in Deutschland eine ganze Menge. Im Sommer ist beispielsweise Batavia, Eisbergsalat, Kopfsalat und Rucola regional zu kriegen. Im Winter liegt in der regionalen Auslage dann eher Chicorée, Feldsalat und Portulak. Nomsi Nomsi!
Regional ist einfach besser! Nächste Woche gibt es dann den ersten Artikel zum Thema saisonal Kochen im November. Und ich verrate schon einmal so viel: Es wird grün und wirklich unglaublich lecker! Bis dahin bleibt gesund und habt eine schöne Woche.