Am anderen Ende der Telefonleitung höre ich, wie kurz der Atem angehalten wird. Ein Moment der Stille, bevor ich die enttäuschten Worte höre: „Wie, du kommst am Wochenende nicht nach Hause?“. „Mama, es ist immer noch Corona. Das geht nicht.“ Und dann kommt es, das im Grunde alles schlagende Argument: „Aber es ist doch Muttertag!“.
Sicherlich hat so oder so ähnlich bei vielen von uns in diesen Tagen das Telefonat mit der liebsten Mama stattgefunden. #socialdistancing macht einen Muttertag wie man ihn kennt in diesem Jahr unmöglich. Nix mit gemeinsam Erdbeerkuchen essen (den natürlich Mama gebacken hat), Überreichen toller Blumensträuße oder anderen sich jährlich wiederholenden Ritualen. Das ist ziemlich schade. Bietet uns aber zumindest die Möglichkeit, sich dieses Jahr mal von den eingefahrenen Abläufen zu verabschieden und neue Wege zu finden, um der Mutti eine Freude zu machen.
Ganz simpel aber völlig zu Unrecht in Vergessenheit geraten: der Brief. Seid mal ehrlich, wann habt ihr euch das letzte Mal hingesetzt und handschriftlich ein paar liebe Zeilen niedergeschrieben? Ja, ist wahrscheinlich lange her. Dann ist doch jetzt die perfekte Gelegenheit das zu ändern. Die besonders kreativen Köpfe unter euch können natürlich noch etwas Schönes dazu malen und so den Brief aufpimpen – bei mir wird es allerdings eher eine Karikatur meiner Mama und mir werden. Aber sie wird sich ganz bestimmt freuen. Mütter freuen sich doch immer darüber, wenn ihre Kinder ihnen etwas malen. Auch wenn das Kind schon 30 Jahre alt und künstlerisch nur mäßig begabt ist. Oder?
Videokonferenzen sind längst nicht mehr nur im Homeoffice zu finden. Sie sind in unser privates „Kontakt-Halten-Repertoire“ gewandert und werden seit #stayhome so stark genutzt, dass besonders zu stark frequentierten Abendzeiten schon mal das Netz zusammenbricht. Auch ein Großteil unserer Eltern hat diese schon lange vorhandene Technik nun endlich an ihren Smartphones und Laptops entdeckt. Warum also nicht am Muttertag den Kaffeeklatsch auf Zoom veranstalten? Vielleicht wohnen eure Geschwister auch woanders und ihr trefft euch alle zusammen zum digitalen Kuchen Schlemmen. Man kann das ganze natürlich auch auf das nächste Level heben: eure Mama trinkt gerne Wein? Perfekt! Dann lasst ihr doch per Lieferservice vom Supermarkt oder des örtlichen Weinhändlers 2 -3 gute Flaschen schicken. Diese bestellt ihr für euch natürlich auch. Und schon könnt ihr gemeinsam eine Weinprobe machen. Das könnte natürlich in einem feucht-fröhlichen Abend enden – aber hey, wir sind ja montags eh im Homeoffice!
Und dann gibt es noch ein unvergessenes Muttertagsgeschenk aus Kindheitstagen: den Gutschein! Den Gutschein für 1 x Müll rausbringen, 1 x Massage, 1 x Frühstück ans Bett und so weiter. Vor allem wenn man etwas auf den letzten Drücker brauchte und das letzte Taschengeld für eine Tüte Gemischtes am Büdchen drauf gegangen ist, war das die Lösung. Wie viele dieser Gutscheine wurden aber je eingelöst? Ehrlich gesagt nicht wirklich viele. Dann geben wir dem Ganzen doch mal ein Revival und stellen unseren Mamas ein paar Voucher für die Zeit nach Corona aus. Natürlich darf sich der Inhalt und Wert der Gutscheine eurem Alter und Portmonee anpassen. Zum Beispiel ein Besuch in ihrem Lieblingsrestaurant, ein Kinoabend oder ein ausgiebiger Brunch im besten Café der Stadt? (Hier könnt ihr übrigens auch super eure Locals unterstützen, in dem ihr jetzt schon die Gutscheine kauft!) Aber ganz ehrlich, die Gutscheine 1 x Massage oder 1 x Kaffee ans Bett, die geraten doch niemals aus der Mode oder?
Natürlich könnt ihr auch gleich eine kleine Schatztruhe zusammen stellen: Einen Karton mit vielen kleinen oder großen Dingen, über die eure Mutter sich freut. Die Lieblingsschokolade, ein Bild von euch zusammen, ein paar Kuschelsocken, von ihrem Parfum das passende Duschgel und so weiter. Da fallen euch sicher einige Dinge ein, die sie gerne mag. Achtet nur darauf es bald zu machen, denn je nach Entfernung könnte die Post dieser Tage mal länger brauchen.
Zu guter Letzt wäre da natürlich noch der Klassiker: ein Blumenstrauß. In allen Formen, Farben und Preisklassen gibt es sie bei Lieferdiensten wie bloomon oder Bergamotte zu bestellen. (Noch besser ist natürlich der lokale Blumenhändler, was aber in der Regel nur funktioniert, wenn ihr in derselben Stadt wohnt.) Und auch wenn dieses Geschenk nicht das ausgefallenste oder kreativste ist, sagt es doch ganz deutlich: Mama, ich hab dich lieb!
Also, egal ob mit ein paar hübschen Blumen per Lieferservice, selbst gebastelten Gutscheinen oder mit was auch immer: lasst uns unseren Müttern trotz #socialdistancing einen fantastischen Muttertag bescheren!