Faces of Cologne Köln ein Gesicht geben

Faces Of Cologne Koeln 1 Artikel – ©Michael Zellmer

Michael Zellmer sorgt mit seinem Fotoprojekt „Faces of Cologne“ für viel Aufsehen! Er zeigt Porträtaufnahmen von Kölner Menschen, denen er in sein Alltag begegnet. Dabei ist die Stadt sein Studio. Uns stand Michael Zellmer zu seiner Fotoserie Rede und Antwort!

Michael Zellmer 01 – ©Michael Zellmer
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Geheimtipp Köln

Was und wann hat es dich nach Köln verschlagen?

Michael Zellmer

Ich bin im August 2016 mit meiner Freundin nach Köln gezogen. Ursprünglich kommen wir beide aus der Region Rheinhessen. Bevor wir hier gelandet sind, waren wir hin und wieder zu Besuch in Köln, meistens auf Konzerten. Wir fanden die Stadt und die Menschen immer angenehm und haben uns dann schließlich entschlossen unser gemeinsames Glück in unserer Wahlstadt Köln zu suchen.

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Wie ist es zu dem Project „Faces of Cologne“ gekommen?

Michael Zellmer

Ich arbeite hauptberuflich als Fotograf, habe es aber neben den Auftragsarbeiten schon immer gebraucht auch freie Arbeiten ohne Kundenbriefing umzusetzen. Hierbei habe ich in der Vergangenheit gerne mit Models gearbeitet. Irgendwann hatte ich dann das Gefühl dass das Netz total überschwemmt ist von Fotos mit „schönen Menschen“ im klassischen Sinn. Dann bekam ich Lust dem entgegenzuwirken und wieder „echte Menschen“ zu fotografieren. Ohne extra Styling, ohne Studio-Setting, möglichst spontan und unperfekt. Diese Art Foto wollte ich da schaffen wo täglich die meisten Menschen aller Kulturen und sozialen Schichten zusammenfinden – auf den Straßen der Großstadt. Neben der Fotografie hatte ich bei dem Projekt auch noch den Gedanken, dass es eine gute Möglichkeit ist die Menschen in Köln kennen zu lernen und erste Kontakte zu knüpfen.

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Was unterscheidet deine Arbeit bei „Faces of Cologne“ am meisten zu den Auftragsarbeiten mit Models?

Michael Zellmer

In erster Linie die Spontaneität, das Unvorhersehbare. Ich kann das Foto nicht planen, kein schönes Licht vorbereiten, keinen geeigneten Hintergrund schaffen, die Wahl der Kleidung nicht beeinflussen. Die Person auf der Straße muss sich genauso spontan auf das Unbekannte einlassen, wie ich auch. Meistens habe ich auch nur wenige Versuche auf der Straße ein gutes Foto zu machen, die Menschen die ich anspreche sind zeitlich meistens sehr kurz angebunden. Dann muss ich schnelle Entscheidungen fällen, bei der Wahl des Hintergrundes, wie ich das vorhandene Tageslicht einsetze etc. Zudem ist es nicht leicht die Anonymität auf der Straße, möglichst schnell in Vertrauen umzuwandeln.

Michael Zellmer 20 – ©Michael Zellmer
© Michael Zellmer
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In welchen Ecken von Köln findest du die spannenden Gesichter für „Faces of Cologne“?

Michael Zellmer

Diese Frage kann ich leider nur sehr eingeschränkt beantworten. Ich kenne das Phänomen bereits aus anderen Großstädten, dass man aus seinem Viertel in dem man wohnt, nicht so oft rauskommt. Die meisten Fotos die ich für das Projekt mache, entstehen also aus meinem Alltag in der Kölner Südstadt heraus, wo ich wohne. Ich probiere zwar das Projekt nicht zu einseitig werden zu lassen und auch gezielt andere Stadtteile zu besuchen, schaffe das aber leider nur eingeschränkt. Generell kann ich sagen dass ich die hippen Stadtteile wie Ehrenfeld oder das Belgische Viertel genauso spannend finde wie das ruhige Zollstock, oder den Multi-Kulti Stadtteil Mühlheim. Die Vielfalt der unterschiedlichen Gesichter soll den Blog letztendlich ausmachen. Da gibt es noch viel zu entdecken.

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Gibt es Kriterien für die Gesichter und Motive die du beachtest?

Michael Zellmer

Meistens entscheide ich sehr spontan und aus einem Bauchgefühl heraus wen ich anspreche. In erster Linie ist mir Charakter und Individualität wichtig. Menschen die auf irgendeine Art aus der Masse herausstechen. Manchmal ist es die ausgefallene Kleidung die die Person trägt, manchmal ist es aber auch wie sich der Mensch bewegt oder was er gerade macht. Manchmal sehe ich aber auch ein tolles Lichtspiel an einer Fassade und warte dort bis jemand vorbeikommt, der meines Erachtens in das gefundene Szenario passt. Und ich schaue, wie eben geschrieben, dass der Blog eine möglichst große Vielfalt an Menschen aufzeigt. Ich möchte möglichst alle sozialen Schichten, alle Kulturen und Religionen die in Köln zusammenkommen, zeigen.

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Wie sprichst du die Kölner und Kölnerinnen denn an und wie sind so die ersten Reaktionen?

Michael Zellmer

Ich bin meistens sehr direkt, erzähle in eins, zwei Sätzen von dem Projekt und frage dann ob die Person spontan dabei ist. Die Reaktionen sind natürlich unterschiedlich. Während man manchmal einfach ignoriert oder sogar beleidigt wird, sind die meisten Reaktionen tatsächlich positiv. Ganz grob würde ich schätzen dass 70% der Menschen die ich anspreche bei dem Projekt mitmachen.

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Außergewöhnliche Menschen brauchen außergewöhnliche Orte!