Wusstet ihr schon, dass sich in Porz-Wahn eine Kaffeerösterei befindet? Geführt wird diese seit dem Jahr 2012 von Sarah und Jens Hermann. Hier bekommt man nicht nur handgefertigten Kaffee, sondern auch Beratung und Begeisterung rund um das Produkt. Zum Interview traf ich mich mit Jens direkt in der Rösterei.
Sarah und ich haben vorher ein Café im Eltzhof betrieben. Mein Schwiegervater hat diesen alten Bauernhof gepachtet, umgebaut und wir haben dort das Café geführt, obwohl wir über gar keine Gastro-Erfahrung verfügten. Ehrlich gesagt, wir mochten zu diesem Zeitpunkt überhaupt keinen Kaffee. Durch die Tätigkeit in dem Café haben wir uns ein wenig in die Kaffeeherstellung verliebt und uns immer mehr mit dem Thema befasst. Wir haben einfach gelernt, dass es Unterschiede gibt, angefangen bei den Kaffeebohnen bis zur Herstellung und man dies auch herausschmecken kann.
Als wir mit den allerersten Ideen um das Café auf dem Eltzhof beschäftigt waren, kam uns „Mahou“ in den Sinn. In unseren Köpfen klang ein Wolfsjaulen, ein „Mahouuuu“ – so entstand das Logo. Wir waren dann auch nach der Schließung des Cafés mit „Mahou“ für Kaffee bekannt. Später war sehr schnell klar, dass auch die Kaffeerösterei wieder so genannt werden sollte. Vor kurzem hat uns jemand verraten, dass „Mahou“ auf Japanisch „magisch“ bedeutet. Das war ein schöner Moment, denn manchmal können wir uns all das, was wir bisher erreicht haben, nur durch eines erklären: Magie.
Ja, wir beide haben das Handwerk bei einem Röster erlernt, ohne zu dem Zeitpunkt den Gedanken zu haben, eine eigene Rösterei zu eröffnen. Uns hat einfach das Thema Kaffeeherstellung interessiert.
Als 2011 das Ladenlokal hier in Porz-Wahn frei wurde, hatten wir die Intention hier ein Café zu eröffnen. Die Räumlichkeiten gaben das aber nicht in der Form her, wie wir uns das vorstellten. Und dann entdeckten wir in einer Wand das Loch zum Kamin, ein magischer Moment für uns, und da war klar, hier entsteht eine kleine Kaffeerösterei. Beim Röstseminar in Medebach wurde uns gesagt, dass es in jedem Ort Platz für einen eigenen Kaffeeröster gibt. Und der Stadtteil No.7 ist eben unser Veedel. Wir verkaufen viel an Privatabnehmer im Tagesgeschäft, beliefern aber auch zum Beispiel Cafés.
Unsere Kaffeebohnen werden bei uns frisch und traditionell geröstet. Sie sind fair gehandelt und ökologisch nachhaltig angebaut. Im sogenannten traditionellen Trommelröstverfahren werden die Bohnen 20 Minuten bei 200 Grad lang geröstet. Zum Vergleich, industriell hergestellter Kaffee – also den ich im Supermarkt einkaufe – wird insgesamt 1 bis 3 Minuten geröstet bei 800 bis 1000 Grad. Bei der längeren Röstzeit und bei niedrigeren Temperaturen werden die Säuren in der Kaffeebohne besser abgebaut, die Bohnen entfalten mehr Aroma und sind einfach bekömmlicher.
Ein weiterer Vorteil liegt im Einkauf. Bei der Industrie werden die sogenannten Kaffeekirschen mit Rüttlermaschinen geerntet. Das bedeutet, alles wird verarbeitet, auch unreife oder bereits verfaulte Früchte. Bei den Plantagen, wo wir einkaufen, wird noch per Hand geerntet und wirklich nur die reife, rote Frucht. Wir kaufen auch nur bei ausgewählten Plantagen in Brasilien, Mexiko und Kuba. Aus den kubanischen Bohnen wird unsere Sonderedition „Black Label“ hergestellt. Diese limitierte Mischung wird im Oktober jeden Jahres geröstet, kurz vorher kommen die Rohbohnen bei uns an.
Aus über acht Holzfässern verkaufen wir verschiedene frischgeröstete Kaffeebohnen, die wir mit Nummern versehen haben. Zusätzlich tragen sie noch einen Namen wie zum Beispiel „No.2 – Hallo Sonnenschein“. Diesen empfehlen wir auch immer gern, wenn Kunden das erste Mal bei uns Kaffee kaufen. Man kann aber auch seine eigene, ganz persönliche Mischung mengen lassen.
Ja, wir haben Kaffee- und Barista Seminare angeboten. Wir schaffen das derzeit personell nicht mehr. Auf Anfrage und bei 6 bis 8 Personen führen wir aber noch gerne Seminare durch.
Wir haben uns in Holland ein altes Bäckereifahrrad aus den 50er-Jahren gekauft und umgebaut. Das ist natürlich auf Veranstaltungen ein Hingucker. Bei Hochzeiten, Messen, Firmenfeiern oder Modenschauen bewirten zwei ausgebildete und erfahrene Baristi die Gäste.
Oh, ja wir haben viele Ideen. Manche lassen sich direkt umsetzen, andere dauern ein wenig und manchmal merken wir, dass wir nicht auf zu vielen Hochzeiten gleichzeitig tanzen sollten. Die Idee von selbstgemachter Schokolade und Pralinen hatten wir eigentlich direkt in unserem Eröffnungsjahr 2012 – aber letztendlich sind ein paar Jahre ins Land gegangen, bis wir sie realisieren konnten. Das ist auch gut so, denn manchmal muss man einfach Erfahrungen sammeln, um das Beste aus einer Idee rauszuholen.
Das kann man so sagen. Damit hätten wir selbst nicht gerechnet.
Immer freundlich und gelassen bleiben, damit kommt man immer weiter!