Rolfs Streichelzoo Viel mehr als nur ein Streichelzoo

Esel Streichelzoo Koeln 1 Artikel – ©Rolf‘s Streichelzoo

Kennt ihr schon die Minischweine „Schnitzel & Trüffel“ oder die Ponys „Kasimir & Nepomuk“? Diese wohnen rechtsrheinisch in Porz-Zündorf. Dort befindet sich nämlich ein wundervolles Kleinod mit dem Namen „Rolfs Streichelzoo“.  Hier leben ca. 120 Tiere, welche die Besucher aus nächster Nähe sehen und manche auch füttern oder streicheln können. 
„Wobei wir hier nicht von einem klassischen Streichelzoo sprechen“, sagt Rolf Effenberger, der wie der Name vermuten lässt, der Gründer dieser Tieranlage ist. „Das Tierwohl steht bei uns an erster Stelle. Die Tiere entscheiden, ob sie kommen und gestreichelt werden möchten. Ein Gehege, welches man betreten kann, gibt es daher bei uns nicht.“

Ziege Streichelzoo Koeln 1 Artikel – ©Rolf‘s Streichelzoo
© Rolf‘s Streichelzoo

Warum suhlen sich Schweine im Schlamm?

Genau das ist das Besondere an „Rolfs Streichelzoo“. Er ist nicht so kommerziell wie viele andere Zoos. Es geht darum Tiere kennenzulernen und zu beobachten. Hier lässt sich der Kontakt zwischen großen und kleinen Besuchern und den Tieren auf wunderbare Weise herstellen. Bei einem Besuch im Streichelzoo haben die Kinder die Möglichkeit, die Tiere hautnah zu erleben, anzufassen und zu füttern. Es ist ein Zoo der Entschleunigung in der heute oft hektischen und überfüllten Zeit. Nebenbei lernt man viel über Tiere und die Natur, denn überall gibt es interessante Infotafeln mit Fragen wie „Warum suhlen sich Schweine im Schlamm“ oder „Wie sehen Nandu-Eier aus“. Man merkt die Liebe zum Tier in vielen kleinen Details.

Schafe, Esel, Ziegen …

Angefangen hat alles im Jahre 2000. Rolf Effenberger hatte zunächst Papageien und andere Vögel, deren Besitzer sich nicht mehr kümmern wollten oder konnten, in seine Obhut genommen. Bald kamen die ersten Kaninchen, Hühner, Schafe, Esel und Ziegen hinzu. „Und dann kamen auch schnell die ersten Besucher zum Gucken“, erinnert sich Effenberger. Mittlerweile sind auch Tiere hinzugekommen, welche nicht in Mitteleuropa beheimatet sind, wie Lamas, Nandus, Kängurus oder Pfauen. Diese Tiere wurden allesamt gerettet. Entweder konnten die Besitzer sich die Haltung nicht mehr leisten, sind krank geworden oder verstorben, aber oft sind die Tiere einfach nur lästig geworden. „Aus diesem Grund ist es uns auch wichtig über tierische Bedürfnisse und eine artgerechte Haltung aufzuklären“, sagt Effenberger. So entstand nach und nach die heutige Anlage.
Wem der Besuch des Streichelzoos nicht reicht, kann mit Eseln, Lamas oder Ponys einen Spaziergang buchen. Auch Ferienprogramme für Kinder werden angeboten.

Ziege Streichelzoo Koeln 2 Artikel – ©Saskia Jakisch
© Saskia Jakisch
Schwein Streichelzoo Koeln 1 Artikel – ©Rolf‘s Streichelzoo
© Rolf‘s Streichelzoo

Für Groß und Klein

Ein wichtiger Bestandteil von „Rolfs Streichelzoo“ sind tierpädagogische Angebote. So kommt zum Beispiel zweimal die Woche eine Gruppe von Menschen u.a. mit psychischen Behinderungen in den Streichelzoo, um unter Anleitung selbständig verschiedenen Aufgaben zu übernehmen. So werden zum Beispiel Ställe ausgemistet, Tiere gefüttert oder zur Weide gebracht. „Der Tierkontakt tut den Teilnehmern sehr gut“, sagt Frau von Francken-Welz, welche das Projekt seitens der Externen Tagesstruktur des Alexianer Wohnverbundes unterstützt, „die Tiere helfen auf ganz natürliche Weise, dass die Menschen sich öffnen.“ Dieses inklusive Projekt zur niederschwelligen Erprobung der Arbeitsnehmerrolle und Heranführung an die Tätigkeiten eines Tierpflegers startete im Januar 2022.
Solche Angebote setzt Holger Peters mit der Einrichtung „Tierzeit Köln“ um, welche im Streichelzoo beheimatet ist. So erfahren auch Kinder mit Behinderungen und gesundheitlichen Einschränkungen im Streichelzoo, wie ihnen die Tiere völlig vorbehaltlos begegnen und ihnen somit tiefgreifende Ruhe und Nähe schenken. Peters sagt: „Die Tiere finden einen eigenen Kontakt zu den Kindern und erlauben ihnen über sich selbst hinauszuwachsen“.

Das Tierwohl steht bei uns an erster Stelle. Die Tiere entscheiden, ob sie kommen und gestreichelt werden möchten. Ein Gehege, welches man betreten kann, gibt es daher bei uns nicht.“

Rolf Effenberger

Mithelfen erwünscht

Außerdem werden mit den Tieren auch Senioreneinrichtungen besucht. Für die Einwohner immer ein besonderes Erlebnis. Sie leben richtig auf. „Wir gehen mit den Tieren sogar auf die Zimmer“, sagt Peters, „die Begegnung mit Tieren und demenzkranken Menschen ist ebenfalls immer wieder faszinierend. Sie erzählen dann auf einmal von früher und ihren eigenen Tieren“.
Wer im Streichelzoo einmal mitarbeiten möchte, ist immer willkommen. So kann man hier den sozialen Freiwilligendienst oder ein Schulpraktikum absolvieren. Auch Ehrenamtler können unterstützen, oder man übernimmt eine Tier-Patenschaft. Wie ihr seht, es gibt viel zu entdecken – also, einfach mal vorbeischauen!

Es steht Besuch vor der Tür?