Im Impact Café könnt ihr nicht nur leckeren Kuchen und vielseitige vegetarische Speisen genießen, mit jeder Tasse Kaffee tut ihr hier sogar noch etwas Gutes für die Umwelt. Wie das funktioniert, erklärt mir Kalie. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Abiye gründete er 2018 das Start-up Plastic2Beans, ein Unternehmen mit tiefer nachhaltiger Vision, die mich stark beeindruckt. Die beiden Freunde teilen nicht nur ihre große Leidenschaft für Kaffee, auch schweißt sie der Wunsch nach mehr ökologischem Bewusstsein und Nachhaltigkeit zusammen. Mit Abyies Wurzeln in Äthiopien und Kalies Hintergrund aus der Chemiebranche entschieden sie sich die Kunststoffindustrie in Äthiopien im Rahmen von Entwicklungs- und Aufklärungsarbeit zu unterstützen.
Das Ziel ist es langfristig die Müllproduktion zu reduzieren und Recyclyingprojekte zu fördern. Das Besondere daran: Anstatt sich ihre Arbeit in US-Dollar auszahlen zu lassen, greifen sie auf eine Vergütung in Form von fair gehandeltem Kaffee zurück. Dieser hat seinen Ursprung in Äthiopien, ist fair gehandelt und generiert den Produzenten vor Ort einen gerechten und überdurchschnittlich hohen Lohn. Den Kaffee, geröstet in Luxemburg, könnt ihr im Café in Form von Bohnen für Zuhause kaufen oder bequem online bestellen. „Als Verpackung nutzen wir Milchflaschen, genormte Behältnisse, die unterschiedlich und mehrfach genutzt werden können und somit einem Kreislauf angehören. Online bestehen unsere Verpackungen aus ausschließlich einem Material, was auch hier den Recycling Prozess stark vereinfacht.“ Die Frage, wie sie stetig noch nachhaltiger werden können, begleitet die beiden Inhaber tagtäglich. Viele wichtige Preise haben die Jungunternehmer mit ihrem Businessmodell schon absahnen können. „Wir wollen Pioniere in diesem Bereich werden,“ sagt Kalie. Meiner Meinung nach sind sie das schon jetzt.
„Das Café bildet das Headquater von Pastic2beans und bietet zusätzlich einen Raum uns kreativ auszuleben,“ berichtet Kalie. Sowohl kulinarisch als auch kulturell ist hier einiges los. Von Konzerten, Verkostungen, Workshops über Lesungen und Ausstellungen gibt das Impact Café vielen Künstler*innen, Veranstalter*innen und auch Gästen die Möglichkeit sich auszutauschen, zu genießen und natürlich „unseren Kaffee erleben zu können“. Die Räumlichkeiten strahlen in kräftigen Farben, der ruhige Innenhof lädt zum Verweilen ein und die Herzlichkeit des Empfangs lässt einen sich wohl fühlen. Und nicht nur die Atmosphäre ist einzigartig, auch das Essen, was ausschließlich vegetarisch und vegan zubereitet wird, ist einladend. Brot, Quiches und Kuchen werden in der Küche selbst gebacken. Dabei sind viele Rezepte Eigenkreationen. Als Highlight gibt es ‚Injera‘, eine äthiopisches Brot serviert mit verschiedenen Toppings. „Ich finde wir haben den besten Kuchen der Stadt,“ sagt Kalie lachend. Auch das „all you can eat Pancake“-Angebot mit einer eigenen Herdplatte am Tisch wird von den Kund*innen gerne und ausgiebig angenommen. „Uns ist enorm wichtig, dass wir ausschließlich Bio- und nachhaltig produzierte Lebensmittel nutzen. Gemüse beziehen wir von der Solidarischen Landwirtschaft,“ erzählt mir Lisa, die Leiterin des Cafés.
„Als Dr. der Polymerchemie habe ich natürlich eine Begeisterung für Kunststoff als Material,“ lacht Kalie, „Aber wir haben ein Müllproblem, kein Plastikproblem. Diesen Kerngedanken möchten wir bei uns im Café anregen und weitergeben.“ Guter Austausch findet doch am besten bei einem leckeren Getränk statt: Wie wär‘s mit einer Tasse Kaffee mit gutem Gewissen und dem Gedanken dabei einen positiven Einfluss – einen „Impact“ – zu hinterlassen.