Hinter besonderen Orten stecken meist interessante wunderbare Menschen. Einer davon ist Charlotte Mieß, eine kreative Powerfrau mit Herz. 2018 eröffnete sie – mit verschiedenen Gefühlen von Vorfreude und Begeisterung über Angst, Zuversicht, Zweifel und Neugierde das Köski an der Kitschburger / Ecke Aachener Straße.
“Eines Morgens rief mich eine Freundin an: Da hängt ein Zettel am Fenster, sie geben den Kiosk ab!” Nicht lange gefackelt und Charlotte steht vor einer kleinen Bruchbude: ein typischer Kiosk, ein Büdchen, eine Trinkhalle oder wie man sonst auf den ersten Blick zu dieser Hütte sagen würde. Ein Häuschen also – etwas heruntergekommen, wenig gepflegt und kaum ein Ort um dort länger Zeit verbringen zu wollen. Dennoch: Aus dem Bauch
heraus hat Charlotte direkt zugeschlagen und den Laden zu ihrer Aufgabe gemacht. Nachdem sie als leidenschaftliche Köchin die Idee eines eigenen Cafés immer wieder zur Seite geschoben hat, war es nun an der Zeit für das “Köski Royal”. Eins ist klar: Charlotte ist eine Macherin. Von Null auf Hundert. Mit handwerklichem Geschick, Gespür und Leidenschaft zum Design renoviert und gestaltet die zweifache Mutter gemeinsam mit der
Unterstützung ihres Mannes den Kiosk von Grund auf neu. “Es hat die perfekte Größe. Obwohl der Raum mit den wenigen Quadratmetern begrenzt
ist, gibt mir dieser Ort, dadurch, dass das Haus freistehend und rundum verglast ist, ein Gefühl von Freiheit. Das liebe ich.” Sie steht nicht auf den Standard – Besonders ist ihr Ding. Etwas Kleines mit Überblick und dennoch ein Hingucker sollte es werden. Das ist ihr definitiv gelungen: ROYAL, eben!
“Es ist wunderschön zu wissen, etwas geschaffen zu haben, was Anderen Freude bringt. Und gerade zu dieser schwierigen Zeit können wir zum Glück die Lücke, die in der Gesellschaft und bei vielen Einzelnen durch die Pandemie entstanden ist, mit ein bisschen mehr Leben füllen.” Wie dankbar sie ist, ihre Energie über die Theke – in ihrem fast schon zweiten Wohnsitz (wie sie liebevoll sagt) – zu tragen, kann man ihr in den Augen ablesen. Doch die Beziehung beruht auf Gegenseitigkeit: “Aus dem Nichts kommen Kunden mit Blumen vorbei, um ihre Dankbarkeit für das kleine Stückchen Normalität, den Kaffee auf die Hand oder die kleinen Leckereien auszudrücken. Da kann es auch an einem Kiosk mal sehr emotional werden…” , sie lächelt. Natürlich war die Familie von Beginn an sehr froh und erleichtert, dass sie den Betrieb fortführen konnten – wie gewohnt könnte man schon fast sagen – während Cafés und Restaurants schließen mussten.
“Tageweise rennen sie uns hier die Bude ein”, erzählt Weya, Charlottes Tochter, die selbstverständlich auch Schichten im Laden übernimmt. “Es schweißt enorm zusammen, zu wissen, dass wir als kleines Team so viel geben können, was die Menschen gerade berührt oder brauchen: einen sozialen Anlaufpunkt”, dabei sind sich die beiden Frauen einig. Weya liebt die Atmosphäre rund um das Köski. Sie erzählt von den Kindern, die nach Eis fragen, Studenten, die regelmäßig ihren Kaffee holen oder der älteren Generation, die ihr von Früher erzählen “als es noch mehr Büdchen gab”. “Ich finde es toll und wichtig, dass wir die Büdchenkultur auch in unserer Zeit weiterführen, gerade weil es leider immer weniger werden.”
Schlägt man im Duden den Begriff “Kiosk” nach, so liest man folgendes: Verkaufsstelle (oft in einem leicht gebauten Häuschen) für Zeitschriften, Getränke, Süßigkeiten, Zigaretten o. Ä. – Herkunft: französisch kiosque < türkisch köşk = Gartenpavillon < persisch kūšk
Café, Concept Store, vintage Wintergarten und mit seinem authentischen Charme eine riesige Bereicherung für den Stadtteil Braunsfeld. Nicht nur das Erscheinungsbild ist auffallend. Das kleine, grüne, gläserne Häuschen lädt zum Verweilen und Genießen ein. Mit viel Liebe zum Detail, der entspannten Stimmung und der vielseitigen Auswahl an Kleinigkeiten ist die kleine Bude zum Treffpunkt vieler Kölner geworden. Neben gutem Kaffee, lokalem Bier oder Limonade, kann man sich auch mit handgemachten Cookies oder Kuchen und ausgefallenen Geschenken oder Naschereien für die Seele eindecken.
So entdeckt man im kleinen verwunschenen Außenbereich neben Lakritz, Toffees und Konfekt wunderschönes Geschirr, Decken, Kissen oder Pflanzen. Dabei ist es den Betreibern wichtig, auf Nachhaltigkeit, Fairtrade und die Unterstützung lokaler und regionaler Produkte zu achten.
Man muss Mensch sein, da wo man ist.
Charlotte Mieß, Besitzerin des Köski Royal