Plastikfrei durch Köln Bye Bye Plastik

Zero Waste – ©Unsplash

Plastik hat zu Recht ein Imageproblem. So praktisch Kunststoffe im Alltag auch sein mögen, für die Umwelt stellen sie  eine erhebliche Belastung dar. Besonders deutlich werden die katastrophalen Folgen unseres Konsumverhaltens beim Blick auf die Ozeane. Gegenwärtig zirkulieren in den Weltmeeren geschätzte 269.000 Tonnen Plastikmüll. Studien belegen, dass jährlich rund 8 Millionen Tonnen hinzukommen.

Plastik, GOT Bag – ©GOT BAG
GOT BAG – der nachhaltige Rucksack!
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Tipps für ein plastikfreies Köln!

Wir alle kennen die Bilder von riesigen Müllstrudeln und schwimmenden Plastikinseln – im Atlantik, im Südpazifik, im Indischen Ozean. Inzwischen sind 700 Arten durch Kunstoffabfälle bedroht. 90 Prozent aller Seevögel und 20 Prozent aller Fische essen Plastikmüll. Die Konsequenzen sind fatal. Nicht nur für die Tiere, die oftmals mit vollen Mägen verhungern, sondern auch für uns Menschen. Über die Nahrungkette ist das Plastik längst bei uns angekommen. Höchste Zeit zu Handeln! Gemeinsam mit Got Bag haben wir ein paar Tipps gesammelt, mit denen ihr im Alltag ganz einfach Plastik einsparen und vermeiden könnt. Nicht nur hier in Kölle.

Unverpackt, Köln, Zero Waste – ©Unsplash
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Spart euch die Verpackung!

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Wer aktiv versucht, Kunststoffverpackungen zu vermeiden, stößt in konventionellen Supermärkten schnell an seine Grenzen. Der mitgebrachte Jutebeutel nutzt schließlich nicht viel, wenn ein Großteil der Produktpalette in Plastik gehüllt ist. Gott sei Dank gibt es Alternativen. Auf Kölner Stadtgebiert existieren mittlerweile viele Unverpackt Läden, die gänzlich ohne lästigen Plastikmüll auskommen. Bei migori, Tante Olga und den Mädels vom Veedelskrämer gibt es neben Lebensmitteln auch Hygieneprodukte und allerlei Equipment für ein nachhaltigeres Leben. Für Molkereiprodukte, frisches Obst und regionales Gemüse empfehlen wir einen Besuch auf dem guten alten Wochenmarkt. Auch wenn es hier nicht immer ganz plastikfrei zugeht, habt ihr, anders als im Supermarkt, wenigstens die Möglichkeit auf mitgebrachte Verpackungsalternativen zurückzugreifen. Die meisten Verkäufer sind diesbezüglich sehr verständnisvoll und hilfsbereit.

Wasser, Zero Waste – ©Unsplash
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Trinkt mehr Leitungswasser!

Recycling ist natürlich besser, als Kunststoffabfälle ins Meer zu entsorgen. Daran besteht kein Zweifel. Nachhaltig sind PET Flaschen deshalb noch lange nicht. Um diese wiederzuverwerten ist ein aufwändiges Verfahren notwendig, das große Mengen Erdöl verschlingt. Anders als das Mehrwegsystem, ist das PET-Flaschensystem zudem kein geschlossener Kreislauf. Rechnet man die Verschlusskappen ein entstehen durch die leeren Getränkeflaschen jährlich rund 450.000 Tonnen Kunststoffabfälle. Was nicht recycelt werden kann, wird mit dem Restmüll verbrannt. Nur ein Viertel der PET Flaschen wird wieder zu Flaschen verarbeitet. Leitungswasser ist nicht nur umweltfreundlicher als die Plastikflaschenvariante, es ist auch günstiger. In Köln kosten 1000 Liter Leitungswasser gerade einmal 4,02 €. Beim Discounter zahlt ihr für die selbe Menge Wasser 130 €. Und schleppen müsst ihr die schweren Flaschen dann auch noch. Wer auf abgefülltes Wasser, Softdrinks und Säfte nicht verzichten mag, kann im Zweifelsfall immer noch auf Glasflaschen zurückgreifen. Wenn der Hersteller aus der Region kommt, hält sich die Umweltbelastung in Grenzen.

Mikroplastik – ©Unsplash
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Vermeidet Mikroplastik!

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Dass viele Pflege- und Kosmetikprodukte wie Shampoo, Duschgels, Cremes und Lippenstifte Mikroplastik enthalten ist längst bekannt. Die mikroskopisch kleinen Kunststoffe finden sich im Sortiment fast aller großen Marken. Der Einkaufsratgeber des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) listet bereits über 600 Produkte auf, die Mikroplastik enthalten. Das Dokument wird ständig ergänzt. Wer Kunststoffe in konventioneller Kosmetik vermeiden möchte, muss gut informiert sein und genau hinsehen. Apps wie Code Check bieten ein wenig Orientierung im Inhaltsstoffe-Dschungel. Einfacher ist es, direkt auf Naturkosmetik umzusteigen. Hier werden grundsätzlich keine synthetischen Polymere verwendet. Ein weiteres, weit weniger bekanntes, Problem stellen die Kunstfasern in unserer Kleidung dar. Jedes Mal, wenn wir Textilien mit Elastan, Viskose, Polyacryl oder Polyester in die Waschmaschine schmeißen, verlieren diese Fasern, die über das Abwasser schließlich in die Meere gelangen. Hier hilft nur eins: auf Naturfasern wie Baumwolle, Leinen, Hanf, Wolle und Seide zurückgreifen.

Zero Waste, Köln – ©Unsplash
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Vernetzt euch!

Im Team geht alles leichter. Das gilt für für die Vermeidung von Plastikmüll genauso, wie für die meisten anderen Dinge im Leben. Wer gerade erst anfängt, sich mit der Thematik zu beschäftigen, ist angesichts der vielen unterschiedlichen Ansätze und widersprüchlichen Informationen schnell überfordert und frustriert. Da kann es durchaus helfen, sich mit Gleichgesinnten kurzzuschließen und Erfahrungen auszutauschen. Gott sei Dank gibt es Köln, genau wie in den meisten anderen Großstädten, viele Möglichkeiten sich zu vernetzen. Wer beispielsweise wissen möchte, wie er Drogerie- und Reinigungsprodukte ganz einfach selber herstellen kann, ohne auf die plastikverpackten Chemiekeulen aus der Drogerie zurückgreifen zu müssen, sollte unbedingt mal einen der tollen DIY Workshops von Tante Olga besuchen. Auch die Bürgerinitiative Zero Waste Köln hat viele tolle Angebote im Petto – vom konsumkritischen Stadtrundgang bis hin zum plastikfreien Picknick. Wer sich selbst engagieren möchte, kann einem der vielen Arbeitskreise beitreten und dabei helfen, das Leben in Köln ein bisschen nachhaltiger zu gestalten. Schaut doch einfach mal beim nächsten Zero Waste Stammtisch vorbei.

Kaffee, Recup – ©RECUP
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Trinkt euren "coffee to go" aus Mehrwegbechern!

Einer aktuellen Studie des Bundesumweltamtes zufolge, nutzen die Deutschen jährlich 2,8 Milliarden Wegwerfbecher. Das sind 34 Becher pro Kopf. Hinzu kommen 1,3 Milliarden Plastikdeckel. Allein in der Hauptstadt Berlin gehen stündlich 20.000 Einwegbecher über die Ladentheken. Um die Wasserfestigkeit der Becher zu stärken, werden diese häufig mit dem Kunststoff Polyethylen beschichtet. Dieses Coating wiederum sorgt dafür, dass die Becher nur schwer oder gar nicht recycelt werden können. Der „coffee to go“ Becher ist gewissermaßen das Aushängeschild unserer Wegwerfgesellschaft. Wer bei diesem Wahnsinn nicht mehr mitmachen möchte, bringt am besten einen eigenen Becher von zu Hause mit. Viele Cafés wie die Kölner Rösterei VAN DYCK haben die Problematik mit den Einwegbechern längst erkannt und belohnen Kunden, die ihren Kaffee vor Ort trinken oder sich für eine nachhaltige „to go“ Variante entscheiden. Zusätzlich gibt es eine Vielzahl regionaler und überregionaler Initiativen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Trinkgewohnheiten der Menschen zu ändern – zu Gunsten der Umwelt. Start Ups wie RECUP setzten zur Müllvermeidung auf ein Mehrwegbechersystem. Mit Plastik gegen Plastikmüll? Was auf den ersten Blick irgendwie komisch erscheint, hat bei genauerem Hinsehen durchaus Potential. RECUP Becher sind im Gegensatz zur Plastikvariante zu 100 Prozent recyclebar und können bis zu 500 Mal wiederverwendet werden. Die Mehrwegbecher könnt ihr direkt im Café für 1€ Pfand ausleihen und bei jedem Partnergeschäft in Deutschland zurückgeben. Ganz unkompliziert und spontan. In Köln gibt es inzwischen über 100 Läden, die das RECUP System verwenden. Welcher grad in der Nähe ist, findet ihr via App heraus.