Zero Waste auf der Schäl Sick U wie Unverpackt

Unverpackt, Mülheim – ©Clara Schlicker

“Endlich ein Unverpackt Laden auf der rechten Rheinseite!” – diesen Satz hört Maik öfter. Mit seinem neuen Laden in Mülheim kann er, seit seiner Eröffnung im Herbst 2020, viele rechtsrheinischen Bewohner begeistern. Manch erste Kunden traten zu Beginn mit neugierigen Schritten hinein, andere wiederum waren mit dem Konzept vertraut und legten direkt los, viele sichtlich erleichtert, endlich auch in dieser Gegend unverpackt einkaufen gehen zu können.
Man betritt einen hellen schlichten Laden, der mit kleinen Details verziert ist. Vereinzelte Pflanzen und feine Dekorationen schmücken kleine Ecken. Ein Zettel weist daraufhin, dass die Möbel Second Hand erworben wurden.

Zero Waste – ©Clara Schlicker
© Clara Schlicker

Positives schaffen

Vor der Gründung seines Unverpackt Ladens arbeitete Maik im Marketing, was er schon im Anschluss seines Studiums langsam anfing zu hinterfragen – zu sehr ist diese Branche geprägt von Konsum. Über Nachhaltigkeit wird zwar besprochen, jedoch fehlte ihm zunehmend eine Herangehensweise an konkrete Veränderungen und auch das ehrliche Überzeugung zu dieser Thematik.
Nachdem sein erstes Kind zur die Welt kam, stand für ihn fest: Er möchte seine Energie aus dem Marketing sinnvoller nutzen und sie für etwas Positives einsetzen. “Durch meinen Sohn Theo wurde mir nochmal schlagartig klar, dass wir alle nachhaltiger denken sollten. Plötzlich hatte ich ein Gesicht der neuen Generation vor mir, das mich täglich anschaut. Da wusste ich, es ist meine Aufgabe, ein stärkeres Bewusstsein für Konsum und Verbrauch zu schaffen – für alle, die nach uns kommen.”

Unverpackt – ©Clara Schlicker
Maik von U wie Unverpackt
© Clara Schlicker

Unverpackt?

Was bedeutet denn nun eigentlich “unverpackt” genau?
Maik erklärt, dass es drei wichtige Komponenten gibt, die man im Hinblick auf die Auswahl der Produkte nicht außer Acht lassen darf:

1. Unverpackt, 2. Bio , 3. Regional


Sein Sortiment wird demnach von ihm detailliert geprüft und eingeordnet. So gibt es unter anderem Honig aus Köln und regionale Seife. Ganz besonders stolz ist er auf den Quinoa, angebaut in Pulheim, “quasi aus der Nachbarschaft”. Plastik oder Artikel, die einmal um die halbe Welt gereist sind, kommen für ihn nicht in Frage. Es ist wirklich verblüffend, was man in seinen Regalen alles finden kann. Von Zahnpasta in Tablettenform mit der passenden hölzernen Zahnbürste, Kosmetikartikel aller Art, Spüll- und Waschmittel bis hin zu Süßigkeiten, Tee, Mehl, Nudeln, Nüsse und Getränken – all das unverpackt, in Gläsern oder recycelter Pappe. Nicht nur umweltbedingt bringt das offensichtliche Vorteile. Dadurch, dass man die Portionen eigenhändig abfüllt, kann man die Menge oder Anzahl der Ware selbst bestimmen. Braucht man für ein spezielles Rezept nur drei Mandeln oder ein besonderes Öl zum Kochen ist man hier an der richtigen Quelle. Müll wird reduziert, es stehen keine halb geöffneten Verpackungen mehr zuhause im Schrank und man schmeißt weniger Übergebliebenes weg. Pluspunkte in jeder Hinsicht!

Unverpackt, Mülheim – ©Clara Schlicker
© Clara Schlicker

Schritt für Schritt

Maik steht im ständigen Kontakt zu anderen Unverpackt Läden in Köln. “Hier gibt es keine Konkurrenz. Es ist eher ein Miteinander, ein Austausch, der sehr wichtig ist. Wir ziehen ja schließlich alle am gleichen Strang”, sagt er. Das Bewusstsein zu sensibilisieren, im Alltag Nachhaltigkeit besser und einfacher leben zu können, ist ihr Ziel.
“Von jetzt auf gleich auf Verpackungen zu verzichten und Plastik aus dem Haushalt zu verbannen, ist sehr schwer und manchmal kaum möglich. Deswegen spreche ich gerne von einer “Reise”, die wir gehen – Schritt für Schritt müssen wir täglich unseren Konsum reflektieren, ein Verständnis entwickeln und immer daran denken, dass nach uns noch Generationen auf diesem Planeten leben.” Mit U wie Unverpackt hat Maik seine Aufgabe gefunden und ich merke, wie glücklich er darüber ist, mit seinem Laden, der Welt und den Menschen etwas zurück geben zu können.

Zero Waste – ©Clara Schlicker
© Clara Schlicker

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