“Endlich ein Unverpackt Laden auf der rechten Rheinseite!” – diesen Satz hört Maik öfter.
Mit seinem neuen Laden in Mülheim kann er, seit seiner Eröffnung im Herbst 2020, viele
rechtsrheinischen Bewohner begeistern. Manch erste Kunden traten zu Beginn mit
neugierigen Schritten hinein, andere wiederum waren mit dem Konzept vertraut und
legten direkt los, viele sichtlich erleichtert, endlich auch in dieser Gegend unverpackt
einkaufen gehen zu können.
Man betritt einen hellen schlichten Laden, der mit kleinen Details verziert ist. Vereinzelte
Pflanzen und feine Dekorationen schmücken kleine Ecken. Ein Zettel weist daraufhin,
dass die Möbel Second Hand erworben wurden.
Vor der Gründung seines Unverpackt Ladens arbeitete Maik im Marketing, was er schon
im Anschluss seines Studiums langsam anfing zu hinterfragen – zu sehr ist diese Branche
geprägt von Konsum. Über Nachhaltigkeit wird zwar besprochen, jedoch fehlte ihm
zunehmend eine Herangehensweise an konkrete Veränderungen und auch das ehrliche
Überzeugung zu dieser Thematik.
Nachdem sein erstes Kind zur die Welt kam, stand für ihn fest: Er möchte seine Energie
aus dem Marketing sinnvoller nutzen und sie für etwas Positives einsetzen. “Durch
meinen Sohn Theo wurde mir nochmal schlagartig klar, dass wir alle nachhaltiger denken
sollten. Plötzlich hatte ich ein Gesicht der neuen Generation vor mir, das mich täglich
anschaut. Da wusste ich, es ist meine Aufgabe, ein stärkeres Bewusstsein für Konsum
und Verbrauch zu schaffen – für alle, die nach uns kommen.”
Was bedeutet denn nun eigentlich “unverpackt” genau?
Maik erklärt, dass es drei wichtige Komponenten gibt, die man im Hinblick auf die
Auswahl der Produkte nicht außer Acht lassen darf:
1. Unverpackt, 2. Bio , 3. Regional
Sein Sortiment wird demnach von ihm detailliert geprüft und eingeordnet. So gibt es unter
anderem Honig aus Köln und regionale Seife. Ganz besonders stolz ist er auf den Quinoa,
angebaut in Pulheim, “quasi aus der Nachbarschaft”. Plastik oder Artikel, die einmal um
die halbe Welt gereist sind, kommen für ihn nicht in Frage.
Es ist wirklich verblüffend, was man in seinen Regalen alles finden kann. Von Zahnpasta
in Tablettenform mit der passenden hölzernen Zahnbürste, Kosmetikartikel aller Art, Spüll- und Waschmittel bis hin zu Süßigkeiten, Tee, Mehl, Nudeln, Nüsse und Getränken – all
das unverpackt, in Gläsern oder recycelter Pappe. Nicht nur umweltbedingt bringt das
offensichtliche Vorteile. Dadurch, dass man die Portionen eigenhändig abfüllt, kann man
die Menge oder Anzahl der Ware selbst bestimmen. Braucht man für ein spezielles
Rezept nur drei Mandeln oder ein besonderes Öl zum Kochen ist man hier an der
richtigen Quelle. Müll wird reduziert, es stehen keine halb geöffneten Verpackungen mehr
zuhause im Schrank und man schmeißt weniger Übergebliebenes weg. Pluspunkte in
jeder Hinsicht!
Maik steht im ständigen Kontakt zu anderen Unverpackt Läden in Köln. “Hier gibt es
keine Konkurrenz. Es ist eher ein Miteinander, ein Austausch, der sehr wichtig ist. Wir
ziehen ja schließlich alle am gleichen Strang”, sagt er.
Das Bewusstsein zu sensibilisieren, im Alltag Nachhaltigkeit besser und einfacher leben
zu können, ist ihr Ziel.
“Von jetzt auf gleich auf Verpackungen zu verzichten und Plastik aus dem Haushalt zu verbannen, ist sehr schwer und manchmal kaum möglich. Deswegen spreche ich gerne
von einer “Reise”, die wir gehen – Schritt für Schritt müssen wir täglich unseren Konsum
reflektieren, ein Verständnis entwickeln und immer daran denken, dass nach uns noch
Generationen auf diesem Planeten leben.”
Mit U wie Unverpackt hat Maik seine Aufgabe gefunden und ich merke, wie glücklich er
darüber ist, mit seinem Laden, der Welt und den Menschen etwas zurück geben zu
können.