„War’s das jetzt im Leben?“ – Eine Frage, die sich Michael Kühn vor einigen Jahren stellte.
So richtig auf sich sitzen lassen konnte er diese kleine Sinneskrise Ende der 50er jedoch nicht. Nachdem seine Frau ihn kurzerhand unangekündigt bei einem Röstseminar anmeldete, wendet sich das Blatt für ihn auf eine wunderbare Weise. Sie traf ins Schwarze: Es war der Beginn seiner Röstkarriere. „Natürlich war ihr das klar,“ erzählt Michael schmunzelnd. „Im Anschluss dieses Workshops kaufte ich mir direkt einen kleinen Röster.“
Doch Michaels Kaffeegeschichte begann tatsächlich schon sehr viel früher. Aufgewachsen in einer Bäckersfamilie, war das Frühaufstehen Alltag. So begann er als Achtjähriger mit einer morgendlichen Kaffeeroutine in der Backstube – und das weniger aus Genuss. „Es haben einfach alle um 5 Uhr morgens Kaffee getrunken, ich war da keine Ausnahme, obwohl es mir zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht wirklich schmeckte.“
Seine intensive Kaffeeliebe begann sich erst mit Anfang 20 zu entwickeln. „Der Geschmack veränderte sich und mit meiner eigenen kleinen ersten Povoni Maschine wurde ich zum richtigen Kaffeesäufer.“ Natürlich mit dem Unterschied, dass der Genuss und damit auch die Perfektion für guten Kaffee zunahmen. „Mit 30 gönnte ich mir meine erste große Maschine. Wenn sie kaputt ging, schraubte ich selbst daran herum. Es wurde zu einem richtigen Hobby. Manchmal schraubte ich sogar alles kaputt,“ lacht Michael. Nachdem er seinen Job im Bereich der Außenwerbung niederlegte, an mehreren Kaffeeseminare teilnahm, widmete er sich vor 6 Jahren voll und ganz der eigenen Kaffeematerie.
Betritt man den Hinterhof Ägidiusstraße in Sülz, so findet man am Ende des kleinen Atelierhöfen Jacksons Kaffee. Hier vereint Michael Werkstatt, Verkauf, Rösterei und Café.
Idyllisch und in unendlicher Ruhe könnt hier sowohl drinnen, gemütlich neben Kaffeesäcken, Kamin und alten Möbeln der Backstube seiner Eltern, als auch draußen in der Sonne entspannt euren frisch zubereiteten Kaffee genießen. Dazu gibt es kleine Nussecken oder Mandelgebäck zum Naschen.
Drei Tage die Woche ist die Rösterei geöffnet. „Das heißt nicht, dass ich die restlichen Tage auf der faulen Haut liege,“ berichtet der Kaffeemeister. „Montag röste ich, Dienstag ist Reparatur-Tag, Donnerstag fahre ich zu Kunden und Sonntag mache ich Buchhaltung.“ Mittwoch, Freitag und Samstag könnt ihr also das Jacksons besuchen. „Die Größe ist perfekt für mich, so wie sie ist. Ich lass das einfach wachsen,“ sagt er zufrieden. Acht verschiedene Kaffeesorten röstet Michael zum Verkauf. Jede einzelne davon ist nach seinem Geschmack ausgewählt. Dabei achtet er sehr auf Nachhaltigkeit, Wertigkeit und Qualität. So arbeitet er mit Händlern via ‚Direct Trade‘ und weiß immer, wo sein Kaffee herkommt und, dass die Bauern fair bezahlt werden.
„Guter Kaffeegenuss ist Erziehungssache.“
Michael Kühn vom Jackson Kaffee
Außerdem legt Michael unfassbar starken Wert auf Kundenbindung. „Es ist schön, dass die Menschen immer wieder kommen. Und auch beim Verkauf einer Maschine ist es mir wichtig, die neuen Besitzer an das Gerät heran zu führen. Deswegen gebe ich immer einen kleinen Barista Workshop, bevor sie ihr Gerät mit nach Hause nehmen.“
„Wie bereitest du deinen Kaffee zu?“ – ist die erste Frage, bevor euch hier Kaffee verkauft wird. Ob mit Filtermaschine, French Press oder Vollautomat, bei Jacksons werdet ihr nach euren Bedürfnissen beraten.
„Ja, Deutsche sind Kaffeetrinker, aber es gibt riesige Unterschiede,“ erzählt Michael. „Guter Kaffeegenuss ist Erziehungssache.“ – Er lacht. „Andere kleine Röstereien sehe ich daher nicht als Konkurrenz, sondern eher als Mitstreiter im Kampf gegen miesen Kaffee.“ Sein Plan ist daher, gerne noch mehr Kölner Cafés mit seinem wirklich feinen und genussvollen Kaffee zu versorgen. Verständlich, denn guten Kaffee kann man schließlich nicht genug haben.
Warum es Jacksons Kaffee heißt? Michael ist nicht nur ein toller Kaffeeröster, auch ist er ein leidenschaftlich guter Tänzer. So trägt er seit seiner Jugend diesen Spitznamen nach gleichnamigem Künstler.